Informations- und Diskussionsveranstaltung
am 16. Juli 2019
Im Münchner Nordosten soll ein neuer Stadtteil für bis zu 30.000
Menschen enstehen. Dazu läuft aktuell ein städtebaulicher
Ideen-Wettbewerb. Stark umstritten ist aber, ob das Gebiet nach den
Regeln der städtbaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) geplant und realisiert werden soll. Unser Bündnis ProSEM will Spekulation
unterbinden, dauerhaft bezahlbare Wohnungen und eine intakte
Infrastruktur schaffen – dafür ist die SEM das richtige Instrument.
Das Bündnis Pro SEM hatte Prof. Dr. Rüdiger Engel, den Leiter der Projektgruppe Dietenbach in der Stadt Freiburg i.Br., eingeladen, von deren Erfahrungen mit der dortigen SEM zu berichten. Aufgrund eines breiten Rückhalts für das Projekt im Stadtrat und einer erfolgreichen Mobilisierung der Stadtgesellschaft stimmten bei einem Bürgerentscheid im Februar 2019 mehr als 60% der Wahlberechtigten (Wahlbeteiligung fast 50%) für die Bebauung des Dietenbachgebiets. Wir glauben, München kann von Freiburg einiges lernen!
Nach einer Einführung der Bündnissprecher*innen Andrea Betz und Christian Stupka berichtete Prof. Engel über den Planungsprozess, das Konzept und den Umgang mit den Grundeigentümern bei der dortigen städtbaulichen Entwicklungsmaßnahme. Im geplanten neuen Stadtteil Dietenbach sollen 6.500 Wohnungen für 15.000 Menschen gebaut werden.
Entscheidende Erfolgsfaktoren in Freiburg waren, dass alle Stadtratsfraktionen in Freiburg die SEM Dietenbach unterstützen und sich an den Veranstaltungen und Aktionen für den neuen Stadtteil aktiv beteiligten. Das war eine große Gemeinschaftsleistung.
Mit Hilfe einer professionellen Werbeagentur wurde eine wirkungsvolle und auch witzige Kampagne pro SEM organisiert. Wichtige Institutionen wie der ASTA der Uni Freiburg und prominente Personen der Stadtgesellschaft wie der Trainer des SC Freiburg, Christian Streich, konnten als Fürsprecher gewonnen werden.
Am Ende der Veranstaltung appellierte Rüdiger Engel an die Münchner: „Engagieren Sie sich, Wohnraum hat keine Lobby. Es gibt viele Gegnerinnen und Gegner, viele Menschen sind gegen Veränderungen in ihrem Umfeld, sie sind leicht zu mobilisieren. Aber die schwachen Menschen in unserer Gesellschaft haben zu wenig Fürsprecher. Und wir müssen uns deshalb engagieren, weil diese Menschen sonst hinten runtefallen. Wir brauchen dringend eine solidarische Stadtgesellschaft, in der Platz ist für all die Menschen, die diese Stadtgesellschaft tragen, für die Krankenpfleger, für die Polizisten, für Menschen, die nicht so viel verdienen, dass sie 15, 16, 17 € pro Quadratmeter zahlen können. Und diese Engagement lohnt sich, denn wir sichern damit auch unsere Zukunft.“
Vortrag von Rüdiger Engel als PDF
Bericht in der SZ vom 17. Juli 2019 über die Veranstaltung.