Die Stadt und das Geld

In der ersten Ausgabe des neuen Magazins FAST FORWARD ist soeben der Artikel Bodenpolitik – Wohin geht die Reise? von Christiane Thalgott mit einem Aufruf für eine „ausgewogene, am Gemeinwohl orientierte Wohnungs- und Bodenpolitik“ erschienen. Darin enthalten ist eine Chronologie bodenpolitischer Ereignisse auf Bundesebene und in München:

Ausschnitt aus der grafischen Übersicht

Mit Erlaubnis der Herausgeberin von FAST FORWARD dürfen wir hier die von Cornelia Hellstern graphisch bestens gestaltete Übersicht der bodenpolitischen Ereignisse seit den 50er Jahren zeigen: PDF-Download.

In ihrem Aufruf geht Frau Thalgott der Frage nach: „Kommt die europäische Stadt unter die Räder der kapitalistischen Ökonomie?“ Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist, dass der „Boden […] unverzichtbar, nicht vermehrbar [ist], man kann ihn nicht transportieren, allerdings zerstören. Trotzdem werden Immobilien, wird Boden, heute wie eine sonstige Ware überall gehandelt, international, an der Börse, aber auch auf dem schwarzen Markt.  […]
Die jährlichen Bodenwertsteigerungen (bis zu zehn Prozent im Jahr) unterliegen keiner Besteuerung und übertreffen die Einkommenszuwächse durch Arbeit (maximal zwei bis drei Prozent) erheblich, […]
Mit dem Arbeitseinkommen allein ist Wohneigentum schwer oder nicht mehr erreichbar, wohingegen sich der Wert des vorhandenen Wohneigentums im Schlaf vermehrt … Die Stadt gehört allen. Eine Stadt, in der nur noch Arme – öffentlich unterstützt – und Reiche leben können, ist nicht lebenswert. Ihr fehlt die Mischung unterschiedlicher Menschen. Der Markt wird es nicht richten, das ist nur zu deutlich. Der Markt folgt anderen Gesetzen. Er ist nicht gerecht, nicht sozial, nicht nachhaltig.“
Aus der Tatsache, „dass es heute ganz andere Marktbeteiligte gibt als vor 60 Jahren, zur Zeit der Entstehung des Baugesetzbuchs“, folgert sie, dass „dringend eine neue Justierung“ erfolgen muss. „Mehr Transparenz im Bodenmarkt, wie in Dänemark, und ein preislimitiertes Vorkaufsrecht für die Kommunen wären ein guter Anfang einer neuen Bodenpolitik; die Besteuerung der Bodenwertzuwächse ein 40 Jahre alter Wunsch für die Zukunft.“

Wir können die Lektüre des Magazine No. 1 von FAST FORWARD, das neben dem Aufruf von Christiane Thalgott Beiträge von Buromoscow, Reiner de Graaf, Elizabeth Diller, Sergei Gordeev, Jan Grarup, Franz-Josef Höing , Tobias Sauerbier, Matthias Standfest, Christiane Thalgott und Erion Veliaj enthält, nur empfehlen!

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